Aktuelles

März 2019

Zum 31.03.2019 endet der Förderzeitraum im DICTUM-Friedland Projekt. In diesem Zusammenhang möchten wir uns ganz herzlichen bei allen Projektpartner*innen, Förderer*innen, Unterstützer*innen und Freund*innen bedanken, die die Umsetzung des Projekts erst möglich gemacht haben.

Aber: Es geht weiter!

Wir haben an erste Praxen in Göttingen und Umgebung die Kommunikationshilfen übergeben und haben vor, dies auch nach Förderzeitraumende fortzuführen. Zum Einsatz kommt dabei nicht mehr die Studienversion, sondern eine weiterentwickelte und um mehrere zusätzliche Sprachen ergänzte Version (Russisch, Litauisch, Englisch, Spanisch und einige mehr). In diesem Zusammenhang suchen wir noch (bundesweit) Praxen, die Interesse haben, unsere Intervention auszuprobieren und einzusetzen. Wenn sich unsere Intervention im Praxisbetrieb bewährt besteht bei uns der große Wunsch, ein gemeinnütziges Distributionsmodell zu entwickeln, welches es ermöglicht, die Intervention weiter zu verbreiten und zu entwickeln, bei gleichzeitiger Deckung der laufenden Kosten.

Wir bekommen viele interessierte Zuschriften, nicht selten auch aus dem Ausland, die nach der Übertragbarkeit unseres Ansatzes auch in ihre Versorgungssituationen fragen. In der Folge haben wir mit Partnern in den Niederlande und der Schweiz einen gemeinsamen Antrag auf europäische Forschungsförderung gestellt, wobei gegenwärtig noch nicht absehbar ist, ob wir damit Erfolg haben werden.

Im DICTUM-Rescue Königslutter und DICTUM-Rescue Braunschweig Projekt wird der Ansatz der digitalen Sprachmittlung auf den Rettungsdienst übertragen.

Wir haben im März und in den darauf folgenden Monaten in mehreren einzelnen Treffen Projektergebnisse unseren Netzwerkpartnern vorgestellt und diskutiert. Die Auswertungs- und Publikationsprozesse werden sich jedoch noch in die kommenden Monate hinziehen. Eine ersten Bericht haben wir im BzgA Infodienst publizieren können. An mehreren Fachartikel wird derzeit gearbeitet bzw. befinden sich im Review Prozess.

Februar 2019

Das Förderende kommt langsam aber sicher in Sichtweite. Daher möchten wir alle Beteiligte, Unterstützer_innen, Freund_innen, Interessierte und Kolleg_innen herzlich zu einem kleinen Symposium zum Projektabschluss einladen, wobei wir Einblicke in Hintergründe, Entwicklung und natürlich auch in die Ergebnisse ermöglichen möchten.

Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl entfällt das für den 06. März 2019 geplante Symposium. Ein umfassender Projektergebnisbericht wird an dieser Stelle veröffentlicht.

Januar 2019

Unser Studienprotokoll über das DICTUM-Friedland Projekt ist für das Journal BMC Health Services Research zur Publikation angenommen worden. Der Titel: “Implementing a digital communication assistance tool to collect the medical history of refugee patients: DICTUM Friedland - an action-oriented mixed methods study protocol”.

Mit dem 15.01.2019 haben wir die zur Auswertung der Intervention notwendige Nachbeobachtung abgeschlossen. Nachfolgend werden jedoch noch Behandlungsfälle nachkodiert, ehe die statistische Auswertung erfolgt. Das ist eine reichlich knapp bemessene Zeit, sodass davon auszugehen ist, dass ein großer Teil der (wissenschaftlichen) Berichte erst nach offiziellem Projektabschluss erscheinen wird.

Dezember 2018

Passenderweise zum Nikolaustag 2018 wurde Frank Müller aus unserem Studienteam der Preis des Stiftungsrates der Georg-August-Universität Göttingen für das Projekt DICTUM-Friedland verliehen.

Am 18. Dezember wurde schließlich der bislang letzte Patient in die Studie eingeschlossen. Insgesamt wurden im Rahmen der klinischen Studie 313 Nutzungen in einem Zeitraum von 213 Tagen gezählt (Wochenende und Feiertage, an denen keine Sprechstunde stattfand, sind dabei einberechnet). Damit bleiben wir hinter unserer geplanten Rekrutierungszahl von 440 zurück. Dies ist dabei  eher der zurückgegangenen Geflüchtetenzahl sowie der Rekrutierung in der ungewöhnlich langen, heißen und damit typischerweise krankheitsärmeren Sommerzeit geschuldet.

In der nun langsam anrückenden Auswertungsphase unterstützen uns immer mehr studentische Hilfskräfte bei der Dateneingabe.

November 2018

Am 21. November haben wir gemeinsam mit Andreas Lippke von aidminutes GmbH unser DICTUM-Friedland Projekt auf der ersten Messe des Projektnetzwerkes Ländliche Räume in Hannover ausgestellt.

Unser Stand auf der Projektmesse (Foto: A. Lippke)

Am 27. November besuchte das Niedersächsische Landeskabinett das Grenzdurchgangslager in Friedland im Rahmen einer auswärtigen Kabinettssitzung. Wir haben die Chance genutzt, unser Projekt und die möglichen daraus erwachsenen Potentiale vorzustellen und darüber angeregt mit Ministerinnen und Ministern zu diskutieren.

Prof. Eva Hummers und Frank Müller stellen DICTUM-Friedland dem niedersächsischen Landeskabinett vor. (Foto: H. Hintze, Landesaufnahmebehörde Niedersachsen)

Oktober 2018

Dass unser Projekt auch jenseits der allgemeinmedizinischen Praxis auf Resonanz stößt, erfreut uns sehr. Auch in der klinischen Versorgung sind Sprachbarrieren herausfordernd, besonders in der Notaufnahme. Umso mehr stieß unsere Projektvorstellung beim „14. Viszeralmedizinischen Seminar - Behandlung gastrointestinaler Erkrankungen von Migranten und nicht deutschsprechenden Patienten – Herausforderung oder Standard“ des DRK Klinikums Nordhessen in Kassel auf Interesse. Kolleg*innen konnten anschließend in einem Hands-On die in Friedland verwendete Kommunikationshilfe selbst in Augenschein nehmen.

(Bilder von PD Dr. Homayounfar)

 

September 2018

Im September haben wir unseren 250. Patienten in die Studie einschließen können. Damit ist das Rekrutierungsziel zur Hälfte erreicht. Wir haben uns entschlossen, die Rekrutierungsphase bis Weihnachten 2018 zu verlängern, um die geplante Rekrutierungszahl (440 Patient*innen, die das Tablet verwenden) zu erreichen.

Die ersten Abstimmungsprozesse im Schwesterprojekt DICTUM-Rescue nehmen Formen an: Arbeitspakete werden geplant. Unterdessen schreiben wir fleißig mit unseren Kooperationspartnern an Anträgen, um die Erprobung auf breitere Füße zu stellen und auch in Braunschweig zu ermöglichen. Wir werden voraussichtlich ab kommendem Jahr von einer eigenen Projekthomepage www.dictum-rescue.de berichten.

(Fotos: Frank Müller)

August 2018

Zwei große Ereignisse überschatten den August:

Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident empfing alle niedersächsischen „Land-der-Ideen“ Projekte im Gästehaus der Landesregierung – und damit auch uns. Besondere Freude bereitete uns, dass DICTUM-Friedland Projekt auch in einem kurzen Vortrag vorzustellen und zu diskutieren. Eine tolle Anerkennung – und auch eine prima Möglichkeit mit den anderen niedersächsischen Preisträgern ins Gespräch zu kommen!

Gruppenbild der Projektpartnern und Vertretern von Land-der-Ideen mit Ministerpräsident Stephan Weil

Ministerpräsident Stephan Weil und Frank Müller (Institut für Allgemeinmedizin).

Pressetermin und Projektvorstellung in Friedland. Vlnr: Heinrich Hörnschemeyer (Landesaufnahmebehörde Niedersachsen), Jürgen Hublitz (Malteser Friedland), Andreas Lippke (aidminutes GmbH), Frank Müller (Institut für Allgemeinmedizin), Corinna Engelke (Gesundheitsregion Göttingen / Südniedersachsen). Foto: Landesaufnahmebehörde Niedersachsen/ Anne Hage

 

Das Schwesterprojekt DICTUM-Rescue-Königslutter ist bewilligt worden. Die Förderung des Vorhabens erfolgt dabei aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt (bzw. erfolgte) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramms für Ländliche Entwicklung. Die Projektsumme umfasst 244.268 EUR (bei 48.853 EUR einzubringenden Eigenanteil) und ermöglicht uns die inhaltliche und technische Weiterentwicklung des DICTUM-Ansatzes auf das Feld der präklinischen Notfallsituation.

 

Zudem unterstützt uns im Rahmen der klinischen Studie eine neue Studentische Hilfskraft: Tatjana Bendig wird ebenfalls die Ausgabe der Tablets in der Krankenstation Friedland moderieren und Patienten einschleusen.

Auch eine Forschungskooperation mit der Klinik für Immunologie und Rheumatologie der Medizinischen Hochschule Hannover trägt erste Früchte. Der Artikel „Pregnancy Related Health Care Needs in Refugees—A Current Three Center Experience in Europe“, in dem Mitarbeiter unserer Arbeitsgruppe Co-Autoren sind, wurde zur Veröffentlichung vom International Journal of Environmental Research and Public Health angenommen.

Juli 2018

Ende Juli konnten wir unseren 100. Patienten in die klinische Studie einschließen. Mit dem Rekrutierungsziel liegen wir damit etwas außerhalb des Zeitplans, was wir der momentanen ‚krankheitsarmen‘ Sommerlage zuschreiben.

Das Modul, mit dem Einnahmehinweise während der Medikamentenausgabe kommuniziert werden soll, ist nun fertig strukturiert. Die Inhalte liegen in deutscher Sprache vor und werden nun schrittweise übersetzt und eingesprochen. Dadurch, dass Medikationsinformationen bereits in einer Datenbank vorliegen und zur Identifikation des erklärenden Medikaments lediglich die Pharmazentralnummer (PZN) gescannt werden muss, wird auch die Bedienung deutlich erleichtert. Unterdessen arbeiten Programmierer und Kommunikationsdesigner an intuitiven Eingabeoberflächen.

Erster Blick auf das Modul, mit dem Medikamenteneinnahme erklärt werden kann.

Juni 2018

Zurzeit sind unsere Doktorand*innen mit der Datenaufnahme, Codierung und ersten Auswertung beschäftigt. Sie werden auch über zwei Aspekte aus unseren bisher erhobenen Daten auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) in Innsbruck berichten:

Implementierung einer digitalen Kommunikationshilfe in eine allgemeinmedizinische Sprechstunde für Geflüchtete: Erste Erfahrungen aus dem DICTUM-Friedland Projekt
S. Kruse, F. Müller, Dr. E. Kleinert, G. Furaijat, Prof. Dr. A. Simmenroth
(Panel: IV-OS-5M - Aus der Praxis für die Praxis, Freitag, 14. September 2018, 15:30 - 17:00 – )

Antibiotikaverbrauch in der medizinischen Versorgung von Geflüchteten
N. Hillermann, Dr. E. Kleinert, F. Müller, G. Furaijat, Prof. Dr. A. Simmenroth
(Panel: I-VT3 - Familienmedizin und soziale Gerechtigkeit, Donnerstag, 14. September 2018, 16:45 - 18:15)

Ganz besonders freut uns, dass DICTUM-Friedland die Auszeichnung ,,Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen‘‘ aus über 1000 Bewerbungen gewonnen hat. Eine tolle Anerkennung für alle Mitstreiter*innen und Unterstützer*innen, die seit über einem Jahr das Projekt tatkräftig, engagiert und oft genug auch über die Maßen der regulären Arbeitszeiten, unterstützen. Ein offizieller Pressetermin mit Anbringung der Auszeichnungstafel in der Krankenstation folgt. Die vom Bundespräsidenten signierte Urkunde haben wir aber schon mal aufgehängt.

Matthias Quentin (re.) greift zum Hammer, Frank Müller assistiert.

Projektteam mit den Preisen. (vlnr: Frank Müller, Ghefar Furaijat, Dr. Evelyn Kleinert, Prof. Anne Simmenroth)

Mai 2018

Am 15.05.2018 begann die Phase der klinischen Studie im DICTUM-Projekt. Dafür wurden zwei studentische Hilfskräfte eingestellt, die Patient*innen vor der werktäglichen Sprechstunde in die Studie einschließen und im Umgang mit den Anamnesehilfen betreuen. Sie sprechen die potentiellen Teilnehmer*innen an und klären die Teilnahmebereitschaft, überprüfen, ob die Einwilligung vorliegt, und händigen die Anamnesetablets aus. Zudem stehen sie bei Fragen der Patient*innen zur Verfügung.
Auf technischer Seite wurde ein Feedback-Modul implementiert, sodass nun auch Patient*innen über die Kommunikation in der Sprechstunde gezielt und in ihrer Sprache befragt werden.
Die studentischen Hilfskräfte arbeiten dabei eng mit den Mitarbeiter*innen der Krankenpflege zusammen. Insgesamt sollen jeweils etwa 450 Patient*innen rekrutiert werden, die die digitale Anamnese durchführen und mit etwa 450 Patient*innen verglichen werden, die eine medizinische Behandlung wie bisher erfahren. Mit ersten Ergebnissen rechnen wir im Herbst 2018.

Am 11. Mai berichtete Ghefar Furaijat mit seinem Vortrag “Implementing digital translation application into healthcare system: Facing miscommunication and language barriers with refugee patients at a primary care level” vom DICTUM-Friedland Projekt auf dem 86th European General Practice Research Network (EGPRN) Meeting in Lille. Da er keine Reiseerlaubnis durch die Ausländerbehörde erwirken konnte, wurde ihm durch die Kongressleitung der pragmatische Vorschlag unterbreitet, den Vortrag per Videoschalte zu halten. Eine Premiere bei diesem Kongress:

April 2018

Ein erster wissenschaftlicher Artikel über häufige Wiedervorstellungen von Geflüchteten in Erstaufnahmesituationen mit und ohne Dolmetscher*in wurde bei der Zeitschrift BMC Public Health zur Veröffentlichung eingereicht und befindet sich nun im Review Prozess.

Mit Stefan Kruse konnten wir einen weiteren Doktorand für das Projekt gewinnen. Er beschäftigt sich mit der Frage: „Können digitale Kommunikationshilfen den Informationsaustausch in der allgemeinmedizinischen Sprechstunde verbessern?“

Für ein geplantes Schwesterprojekt, bei dem der DICTUM-Ansatz auf präklinische Notfallsituationen im Rettungsdienst übertragen werden soll, wurden Förderanträge gestellt und Umsetzungsvereinbarungen getroffen. Sobald genaueres bekannt wird, an dieser Stelle mehr!

MÄRZ 2018

Updates der Anamnesetabletts in der Institutskaffeeküche – hier gab es noch einige freie Steckdosen!

Mit der letzten Aktualisierung der Software durch aidminutes wurde die Bedienbarkeit besonders für Menschen ohne Erfahrung mit digitalen Medien noch einmal verbessert. Außerdem werden die Patient*innen nun am Ende der Anamnese befragt, ob sie die Kommunikationshilfe gut bedienen konnten und ob ihre wesentlichen Beschwerden und Anliegen erfasst wurden.

Die bisherigen Projektergebnisse werden auf zwei Konferenzen im Frühjahr vorgestellt und diskutiert: Frank Müller wird auf einem Fachforum zum Thema „Sprachmittlung“ auf der Armut und Gesundheit Konferenz in Berlin referieren, Ghefar Furaijat wird im Mai Ergebnisse auf dem Frühjahrskongress der European General Practice Research Network in Lille (Frankreich) vorstellen.

FEBRUAR 2018

Im Projekt werden nun zwei Doktorandinnen betreut:

  • Nele Hillermann mit dem Thema: „Antibiotikaverbrauch in der medizinischen Versorgung von Geflüchteten und Migrant*innen“ und
  • Sara Hassanin mit dem Thema: „Prescription pattern of Analgesics, Antidepressants, and Hypnotics in Refugee Population”.

Eine weitere Doktorarbeit, in der die Verwendung und der Nutzen der Anamnesesoftware ausgewertet werden, ist in Vorbereitung.

JANUAR 2018

Nachdem wir festgestellt haben, dass die Patient*innen über den Sozialdienst nicht gut erreichbar sind und im Regelbetrieb nur sehr wenige die Anamnese am Tablet ausgefüllt haben, verlegen wir die Rekrutierung nun sukzessive in die Krankenstation. Da auf der Krankenstation keine Dolmetscher*innen zur Verfügung stehen, haben wir zwei Wochen lang einen möglichen Ablauf getestet, um herauszufinden, ob Patient*innen die Anamnese-Tablets auch ohne vorheriger Funktionserklärungen in entsprechender Sprache nutzen werden. Gemeinsam mit den Kollegen von aidminutes haben wir Patient*innen direkt im Wartezimmer in deutscher oder englischer Sprache und durch Zeigen und Vorführen die Benutzung der Anamnesesoftware erklärt. Teilweise wurden wir von anderen Patient*innen unterstützt, die das Tablet schon kannten. Auf diese Weise haben an 8 Tagen 43 Patient*innen das Tablet verwendet und 38 haben die Anamnese vollständig durchlaufen. Vier Personen konnten die Anamnese nicht beenden, weil sie vorher ins Behandlungszimmer gerufen wurden und eine Person hat die Anamnese aus anderen Gründen abgebrochen. Dieser Testlauf hat gezeigt, dass es auch ohne detaillierte Sprachkenntnisse möglich ist, Patient*innen die Bedienung der Tablets zu erklären und sie damit in die Studie einzuschließen.

Verwendete Sprachen

Abb. Verwendete Sprachen

Da auf der Krankenstation keine Dolmetscher*innen für die Aufklärung bereitstehen, haben wir die Aufklärung zur Studienteilnahme vorverlegt: Ab Frühjahr werden alle potentiellen Patient*innen gleich nach ihrer Ankunft in Friedland durch Dolmetscher*innen über die Studie informiert und ein schriftlicher informed consent eingeholt. Entsprechende Informationsmaterialien auf unterschiedlichen Sprachen (u.a. auch als Video) wurden erstellt. Durch dieses Procedere ist zudem sichergestellt, dass Patient*innen Rückfragen zur Studie durch Dolmetscher*innen unmittelbar beantwortet werden können. Im Wartezimmer wird dann mündlich noch einmal die Bereitschaft zur Partizipation in der Studie erfragt. Zukünftig sollen zwei studentische Hilfskräfte die Ausgabe der Anamnese-Tablets an die Patient*innen im Wartezimmer übernehmen.

DEZEMBER 2017

Bei den Projektpartnertreffen am 17. November 2017 haben wir uns unterstützende und finanzierende Institutionen eingeladen, um den Projektstand und die Intervention im Grenzdurchgangslager Friedland selbst zu begutachten und mit uns den Zwischenstand zu diskutieren. Es zeigte sich eine durchweg positive Resonanz über das nach gut 6 Monaten Projektlaufzeit erreichte Zwischenziel: Die funktionsfähige Implementation der Kommunikationshilfen unter Studienbedingungen. Gerade die Genauigkeit der Symptomabfragen und der Detaillierungsgrad der möglichen Schilderungen sowie die Sprach- und Dialektsensibilität überzeugten die Anwesenden. Auch das Göttinger Tageblatt berichtete über das Projekt hier.

Hands on im Warteraum der Krankenstation. v.l.n.r.: A. Krüger (AOK Niedersachsen), H. Jeschonnek (KV Niedersachsen), H. Hörnschemeyer (GDL Friedland), B. Burchhardt (aidminutes)

Im Gespräch vertieft: F. Müller (Institut für Allgemeinmedizin), M. Wunderling-Weilbier (Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung), C. Morys-Wortmann (Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen)

NOVEMBER 2017

14.11.2017. Um die Nutzerzahlen der ersten Wochen im Regelbetrieb weiter zu steigern, haben wir unterschiedliche Ideen sondiert, mehr Patienten auf die Möglichkeiten der digitalen Anamnese aufmerksam zu machen. In der vergangenen Woche haben wir dafür Poster designed und geplottet, die möglichst auch ohne Sprachkenntnisse verstanden werden sollen. Dies wird flankiert von Flyern in unterschiedlichen Sprachen. Die Poster mit unterschiedlichen Formaten werden im Sozialdienst, der Krankenstation, den Unterkünften und an anderen markanten Orten im Grenzdurchgangslager ausgehängt, die Flyer werden ebenfalls ausgelegt. Zusätzlich soll in den Informationsveranstaltungen für Neuankömmlinge auf die Möglichkeit der digitalen Anamnese hingewiesen werden.

Poster, frisch geplottet.

Das „Zukunftsforum Niedersachsen“, ein aus Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft bestehendes und von der Landesregierung eingesetztes Fachgremium hat das DICTUM-Projekt als Beispiel Guter Praxis benannt. Im Abschlussbericht des dritten Arbeitszyklus zu Chancen der Digitalisierung empfehlen sie der Landesregierung „die Verbreitung der digitalen Kommunikationshilfen zu unterstützten; sowohl in weiteren Erstaufnahmeeinrichtungen als auch durch die Implementierung im breiten medizinischen Versorgungsbereich in der Fläche (Hausärztinnen und Hausärzte / Krankenhäuser / Notfallaufnahmen etc.)“.

Den vollständigen Artikel über das DICTUM-Projekt finden sie hier.

Den Gesamtbericht finden sie hier

Weitere Informationen finden sich auch auf der Homepage des Zukunftsforum Niedersachsen.

Am 06.11.2017 haben wir über das DICTUM-Projekt beim hausärztlichen Qualitätszirkel Hardegsen (Praxis Dr Löber / Dr. Knöpfel) berichtet. Danach nutzten einige Kollegen die Chance, an den vier mitgebrachten Tablets sich selbst an der Bedienung zu versuchen – allerdings in der deutschen Version.

OKTOBER 2017

Wir laden unsere Kooperationspartner herzlich zu einem ersten Kooperationspartnertreffen ein.

Das Treffen findet am Freitag, 17. November 2017 von 11 bis 13 Uhr im Grenzdurchgangslager Friedland im Haus 4, Raum 126 (1. Etage) statt.

An diesem Tag möchten wir über den aktuellen Stand im Projekt berichten und die Räumlichkeiten vor Ort zeigen.

Die beteiligten Partner wurden für dieses Treffen gezielt eingeladen. Sollten Sie Interesse daran Treffen haben aber nicht angeschrieben worden sein, würden wir uns über eine kurze E-Mail (info@dictum-friedland.de) freuen.

In der zweiten Oktoberwoche haben wir begonnen das Personal der Sozialstation und der Krankenstation im Umgang mit der Software und dem gesamten Studien-Ablauf zu schulen. Zudem wurde die Software mit einigen Patient*innen (bzw. bei minderjährigen Patient*innen mit deren Eltern) getestet. Die ersten Erfahrungen sind ermutigend. Um die Erfahrungen strukturiert zu sammeln, werden Feldtagebücher geführt.

Pflegepersonal auf der Krankenstation im GDL Friedland

Die Entwicklung, Prüfung und Überarbeitung der Software zur Einsatzreife unter Studienbedingungen ist nahezu abgeschlossen. Die technischen Anlagen in der Krankenstation sind weitgehend installiert. Bisher eingepflegte und benutzbare Sprachen sind:

  • Deutsch,
  • Arabisch (MSA, Marokkanisch, Syrisch, Tunesisch, Ägyptisch),
  • Farsi,
  • Kurdisch (Sorani, Kurmanji),
  • Türkisch,
  • Pashto (Kandahari, Mashreki).

Die kurdische Sprache Feyli wird in Kürze hinzukommen. Ebenso fehlen noch bei manchen Sprachen Sprach- / Videoanteile, die von Dolmetscherinnen eingesprochen werden sollen, um Patienten die Wahl zu geben, ob sie lieber von einer Frau oder einem Mann durch das Programm geführt werden möchten.

Seit Anfang des Monats wird das Projekt von drei medizinischen Doktoranden unterstützt, die durch das Projekt aufgeworfene Teilfragestellungen näher untersuchen.

SEPTEMBER 2017

Wir haben unser Projekt im Deutschen Register für klinische Studien registriert.

Die DRKS-ID der Studie lautet: DRKS00013076. Die Studieninformationen sind zudem an die WHO übermittelt worden und im dortigen Studienverzeichnis für Interessierte einsehbar.

Als Vorbereitung für die Datenaufnahme in der Evaluationsstudie haben wir gemeinsam mit dem Krankenpflegepersonal der Krankenstation ein digitales Fallerfassungssystem eingeführt, dass zudem die Arbeitsabläufe auf der Krankenstation vereinfachen.

JULI 2017

Zu dem Projektteam stoßen Dr. Evelyn Kleinert (Sozialwissenschaftlerin) und Ghefar Furaijat (Arzt) hinzu.

v.r.n.l. Evelyn Kleinert, Anne Simmenroth, Frank Müller, Ghefar Furaijat

Gemeinsam mit unserem Projektpartner aidminutes arbeiten wir an den mehrsprachigen Aufklärungsinformationen für teilnehmende Patienten. Dabei stellt sich heraus, dass sich bestimmte Begriffe (die in den Aufklärungsinformationen bei der Ethikkommission eingereicht wurden) kaum sinnhaft übersetzen lassen. In den unterschiedlichen arabischen Dialekten lässt sich z.B. der Begriff „Kommunikationshilfe“ kaum umschreiben. Die mit Dolmetschern diskutierten Alternativen gleichen Wortungetümern, die mutmaßlich eher für Unklarheiten sorgen würden. Wir haben daher eine Ergänzung an die Ethikkommission gestellt, um Fragenuancen grundsätzlich verändern zu können, um eine bessere Übersetzbarkeit zu gewährleistet. Dies ermöglicht es auch in anderen unterstützten Sprachen auf ‚einfache Sprache‘ zurückgreifen zu können.

JUNI 2017

Erste Ankündigung des Projekts in der Zeitschrift impu!se der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. sowie bei der Ärztekammer Niedersachsen.

Unterdessen kommen die ersten Materialbestellungen an: IPads, Festplatten zur Sicherung des (4k-)Videomaterials etc.

MAI 2017

Am 2. Mai 2017 überreichten Staatssekretärin Birgit Honé und Landesbeauftragter Matthias Wunderling-Weilbier den Förderbescheid an das Projekt-Team.

Gefördert werden innovative Projekte zur Anpassung von Unternehmen und Arbeitskräften an die gesellschaftlichen Veränderungen, sowie innovative Vorhaben, die den Zugang zu Gesundheits- und Sozialdienstleistungen verbessern. Die Mittel für dieses Programm stammen aus dem Europäischen Sozialfond (ESF).

v.l.n.r. Raphael Ebenhoch (Geschäftsführer der Malteser Diözese Hildesheim), Heinrich Hörnschemeyer (Leiter des Grenzdurchgangslagers Friedland), Boran Burchhardt (Leiter von AidMinutes), Anne Simmenroth (wissenschaftliche Projektleiterin), Frank Müller (wissenschaftlicher Projektleiter), Birgit Honé (Staatssekretärin), Matthias Wunderling-Weilbier (Landesbeauftragter)

APRIL 2017

Das DICTUM-Projekt hat zum 01.04.2017 begonnen. Ein Ethikvotum zur Durchführung des Projekts wurde von der Ethikkommision der Universitätsmedizin Göttingen eingeholt (16/3/17).

Projektbeginn ist 01.04.2017